Kunst- oder Naturrasen am Sportzentrum Rabenfittich: Diese Frage beschäftigt auch weiterhin die Geseker Politik. In der Hauptausschusssitzung am Donnerstag hat nun auch Franz Holtgrewe Stellung bezogen. Der Bürgermeister wies erneut auf den bestehenden Vertrag zwischen dem SV03 und der Stadt hin. Der Rat habe ihn seinerzeit einstimmig beschlossen.
„Eines ist mehr sehr wichtig festzustellen: Druck wurde von der Verwaltung nicht ausgeübt“, erklärte Holtgrewe. Zwar habe es von Anfang an unterschiedliche Auffassungen darüber gegeben, ob und wie ein Kunstrasenplatz zu finanzieren ist. Jedoch seien alle Beteiligten bei der Vertragsunterzeichnung im „Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte“ gewesen. „Ich verstehe deshalb den vereinsseitigen Unmut nicht“, so der Bürgermeister.
Bereits im Jahr 1984 habe der damalige VfL 09 einen Kunstrasen gefordert. Dieser sei jedoch schon nach zehn Jahren marode gewesen. „Heute weiß man, dass nach maximal 15 Jahren eine Renovierung in Höhe von 150 bis 200 000 Euro notwendig ist“, sagte Holtgrewe.
„Erstaunlich – oder auch nicht – ist, dass sich diese Episoden immer im Vorfeld der Kommunalwahlen zugespitzt haben“, so das Stadtoberhaupt weiter. Wenn heute wieder ein Kunstrasen gefordert werde, entspreche das nicht der vertraglichen Vereinbarung. „Die Kündigung des städtischen Stadions Kreuzbreite hätte auch ohne die Zusage für den Rabenfittich erfolgen können“, merkte Holtgrewe an. „Denn welcher Kreisligist benötigt schon zwei Sportanlagen?“
Dennoch fand der Bürgermeister auch versöhnliche Töne gegenüber dem SV03. „Wenn die Verantwortlichen dennoch einen Kunstrasen haben möchten, dann bitte ans Werk!“ Andernorts hätten Vereine den Differenzbetrag zwischen Kunst- und Naturrasen – geschätzt etwa 250 000 Euro – selbst aufgebracht. Und zwar durch Spenden, Darlehen oder auch zeitlich befristete Beitragserhöhungen. Solange der Kostenrahmen insgesamt nicht gesprengt werde sei „der Drops noch nicht gelutscht“, so Holtgrewe. „Es gibt ja noch den alten Rabenfittich“, gab er zu bedenken.
Übrigens: Die CDU-Fraktion stößt in einer Pressemitteilung in das gleiche Horn wie der Bürgermeister. Auch sie plädiert dafür, am Vertrag in seiner bisherigen Form festzuhalten. Sollte es dem Sportverein jedoch gelingen, die Mehrkosten für den Kunstrasenplatz selbst aufzubringen, sei die Partei gesprächsbereit.
Michael Kolle, Leiter der Fußballabteilung beim SV03, wollte sich zur Stellungnahme des Bürgermeisters nicht äußern. Nur so viel „Wir wollen unsere Arbeit weitermachen und den Vertrag erfüllen.“
– diet / Bericht aus dem Patriot vom 29.03.14